Firmen in Frankreich und Großbritannien nutzen Software-as-a-Service-Angebote deutlich häufiger und intensive als deutsche Unternehmen, so das Ergebnis eines aktuellen Vergleichs von Gartner. Sollten die deutschen IT-Verantwortlichen ihre Pläne für 2009 jedoch umsetzen, würde Deutschland erheblich aufholen.
71 Prozent der befragten französischen Firmenchefs und 68 Prozent der britischen Umfrageteilnehmer setzen bereits auf SaaS als Nutzungsmodell für Firmen-Software. In Deutschland sind es lediglich 45 Prozent. Auch die Zahl der Mitarbeiter pro Unternehmen, die eine per SaaS bereitgestellte Anwendung nutzen, ist in Frankreich am höchsten. Die Zahlen legen außerdem nahe, dass französische Firmen die längste Historie in der SaaS-Nutzung haben. Lediglich vier Prozent nutzen die Technologie weniger als ein Jahr. In Großbritannien sind 17 Prozent der Befragten SaaS-Neulinge, in Deutschland 21 Prozent.
Den Erfolg nordamerikanischer Anbieter in Großbritannien führt Gartner-Analyst Chris Pang darauf zurück, dass diese dort weniger Aufwand treiben müssten, um Produkte sowie Vertriebs- und Marketingkampagnen zu lokalisieren. Gerade dieser Punkt spräche jedoch eigentlich gegen hohe Adaptionsraten in Frankreich, wo Anwender traditionell auf stark lokalisierte Versionen von Software pochen. Dort müssen also andere Gründe ausschlaggebend sein, zu denen Gartner jedoch leider keine Angaben macht.
Wichtigster Grund für die Befragten aus allen drei Ländern, 2009 SaaS zu nutzen, waren die von ihnen gesehenen Kostenvorteile gegenüber der Installation im eigenen Hause. Aber auch die einfachere Einrichtung und beschränkte interne Ressourcen spielen eine große Rolle. Über 50 Prozent nehmen SaaS als praktikable Alternative zu sogenannten On-Premise-Lösungen wahr, 40 Prozent sehen es als komplementäre Ergänzung zu eigener IT-Infrastruktur.
„Obwohl es viele Anbieter gibt, die andere Anwendungen als CRM per SaaS bereitstellen, wurde ihnen bei weitem nicht dieselbe mediale Aufmerksmakeit zuteil,“ sagt Pang. „Dennoch sollte die Verbreitung von ERP, Kollaborations- und Kommunikationslösungen sowie SCM im SaaS-Modell nicht unterschätzt werden. Viele Firmen nutzen bereits einige dieser Anwendungen in einem Teilbereich. SaaS-Anbieter dürften daher inzwischen bei potenziellen Kunden auf offenere Ohren stoßen als noch vor fünf Jahren.“
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